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🧬 Pfizer forscht wie verrückt – aber reicht das gegen AbbVie und Merck?

Guten Morgen ,
die Zahlen von Pfizer klingen erst einmal nach Fels in der Brandung: 63,6 Mrd. US-Dollar Umsatz, 6,9 % Dividendenrendite, über 80.000 Mitarbeiter weltweit. Doch der Glanz beginnt zu bröckeln: Allein im ersten Quartal 2025 ist der Umsatz um fast 8 % gefallen – der Corona-Bonus ist endgültig Geschichte.
💰 Trotz allem zahlt Pfizer weiter Dividende – sogar mehr, als verdient wird. Die Ausschüttungsquote lag zuletzt bei satten 120 %, was selbst hart gesottene Dividendenjäger nachdenklich machen dürfte. Noch hält der Cashflow mit 9 Mrd. Dollar dagegen – aber wie lange?
🧬 Heute gehen wir der Sache auf den Grund. Wir analysieren, wie viel Substanz wirklich hinter der Seagen-Übernahme, der Onkologie-Pipeline und der mRNA-Zukunft steckt. Lesen lohnt sich!
Aktie der Woche
🚑 Pfizer unter der Lupe: Stabile Einnahmen oder fallendes Messer?
📉 Pfizer gehört zu den weltweit bekanntesten Pharmariesen. Der Umsatz lag 2024 bei starken 63,6 Mrd. US-Dollar, doch ein Blick hinter die Fassade zeigt: Die Sonderkonjunktur durch COVID-19 ist vorbei – und das spürt man. Das erste Quartal 2025 brachte einen Umsatzrückgang von fast 8 % gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem steht unterm Strich ein Nettogewinn von über 8 Mrd. US-Dollar – und für das Gesamtjahr 2025 wird sogar eine Verdopplung des Gewinns erwartet. Klingt gut? Nur auf den ersten Blick.
💰 Pfizer lockt mit einer beeindruckenden Dividendenrendite von rund 6,9 % – das ist Spitzenklasse im S&P 500 und schlägt viele Anleihen. Die Dividende wird quartalsweise gezahlt und seit 15 Jahren nicht gesenkt. Aber Achtung: Die Ausschüttungsquote lag zuletzt bei knapp 120 %. Das heißt: Pfizer zahlt mehr Dividende, als es an Gewinn pro Aktie einnimmt. Zwar war der freie Cashflow 2024 mit 9 Mrd. US-Dollar noch ausreichend zur Deckung, doch dauerhaft ist dieses Niveau nur tragbar, wenn die Gewinne wieder nachhaltig steigen.
📉 Pfizer steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Geschichte: dem sogenannten „Patent-Cliff“. Bis 2028 droht der Verlust von Patenten auf wichtige Medikamente wie Eliquis, Xtandi, Ibrance und Prevenar. Allein Eliquis bringt derzeit über 7 Mrd. US-Dollar pro Jahr – und wird durch Generika massiv unter Druck geraten. Analysten rechnen mit einem Gesamtverlust von bis zu 20 Mrd. US-Dollar an Jahresumsatz in den kommenden Jahren. Das ist ein tiefer Einschnitt, der nicht einfach zu kompensieren ist.
⚗️ Doch Pfizer ruht sich nicht aus. Die Forschungspipeline umfasst rund 60 Programme, davon 27 potenzielle neue Medikamente. Hoffnungsträger kommen primär aus der Onkologie: Durch die Übernahme des Krebsspezialisten Seagen für satte 43 Mrd. US-Dollar erwartet Pfizer bis 2030 über 10 Mrd. US-Dollar Umsatz aus neuen Blockbustern. Ein weiteres Highlight ist der neue Brustkrebs-Wirkstoff Vepdegestrant, der sich bereits im Zulassungsverfahren befindet.
Auch neue mRNA-Impfstoffe gegen Grippe und Gürtelrose sowie digitale Therapeutika auf Basis von KI sollen mittelfristig Erträge bringen. Doch das benötigt Zeit – und bis dahin könnten die alten Umsatzsäulen bröckeln.
💸 Die Seagen-Übernahme hat Spuren hinterlassen: Die Nettoverschuldung liegt bei rund 44 Mrd. US-Dollar. Zwar hat Pfizer noch rund 17 Mrd. US-Dollar an Cash und Investments in der Hinterhand, aber die Schuldenquote ist hoch. Daher fährt das Management ein Sparprogramm: 4,5 Mrd. US-Dollar sollen bis Ende 2025 eingespart werden, unter anderem durch Stellenabbau und Prozessoptimierung.
Spannend: Pfizer wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 9 bewertet – ein klares Zeichen für den Pessimismus am Markt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis und das Preis-freier-Cashflow-Verhältnis sind ebenfalls niedrig. Die Aktie gilt damit als „Value Play“ – günstig bewertet, aber mit begrenztem Wachstum.
📊 Für 2025 wird ein Umsatz von 62,4 Mrd. US-Dollar prognostiziert – das wäre ein Rückgang von rund 2 %. Auch 2026 und 2027 erwarten Analysten leicht sinkende Umsätze. Das zeigt: Pfizer kann aktuell bestenfalls die Basis halten. Die Hoffnung liegt ganz klar auf der Pipeline ab 2028.
Langfristig könnten vorwiegend die Bereiche „Seltene Krankheiten“ und „Personalisierte Krebstherapien“ für neue Impulse sorgen. Doch der Weg dorthin ist lang – und teuer. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung machen rund 17 % des Umsatzes aus, was für ein Pharmaunternehmen sehr hoch ist.
📌 Für Wachstumsfans erscheint Pfizer derzeit eher uninteressant. Der „Big Bang“ kommt frühestens 2028, wenn die neuen Medikamente den alten Umsatz ersetzen können. Bis dahin bleibt die Aktie primär eines: Ein Ertragswert mit hohem Dividendenpotenzial – aber ohne Kursfeuerwerk.
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Über den Tellerrand
⚔️ AstraZeneca, Roche, AbbVie: So sieht Pfizers Konkurrenz aus
📊 Der globale Pharmamarkt bleibt auch 2025 ein Schwergewicht mit einem Volumen von rund 1,7 Billionen US-Dollar. Trotz struktureller Risiken wie der „Patent Cliff“-Krise wächst der Markt voraussichtlich um 3 %. Besonders spannend: Rund 30 % aller neuen Medikamente werden künftig mithilfe von Künstlicher Intelligenz entdeckt – die Branche steht vor einer technologiegetriebenen Transformation.
🧬 Top-Konkurrenten von Pfizer – jeder auf seine Weise stark
👉Johnson & Johnson ist mit einem Gesamtumsatz von 88,8 Mrd. US-Dollar der größte Gesundheitskonzern weltweit – und punktet durch Diversifikation. Neben der Pharmasparte sind Medizintechnik und Konsumgüter tragende Säulen. Blockbuster wie Darzalex in der Onkologie bringen zweistellige Wachstumsraten. Allerdings leidet das Immunologiegeschäft unter der Biosimilar-Konkurrenz.
👉AbbVie hat sich neu erfunden: Während Humira langsam ausläuft, liefern Skyrizi und Rinvoq beeindruckendes Wachstum. Mit über 17 Mrd. US-Dollar Umsatz gemeinsam (2024) und einem Ziel von über 31 Mrd. Dollar bis 2027 zeigt AbbVie, wie man durch kluge Portfolio-Umschichtung wachsen kann.
👉Merck & Co. ist vorrangig für seinen Krebsblockbuster Keytruda bekannt – mit über 29,5 Mrd. Dollar Umsatz ein Gigant. Doch genau darin liegt auch das Risiko: Keytruda verliert 2028 den Patentschutz. Merck investiert daher massiv in neue Kombinationstherapien und sucht nach Alternativen in anderen Bereichen.
👉Roche setzt auf personalisierte Medizin und Diagnostik. Neue Produkte wie Vabysmo, Phesgo oder Ocrevus bescheren Roche zweistelliges Wachstum. Besonders stark ist Roche in Nischen wie Augenheilkunde, Hämophilie und Multipler Sklerose.
👉AstraZeneca war der wachstumsstärkste Wettbewerber im Jahr 2024: +21 % Umsatzwachstum, angetrieben von starken Bereichen wie Onkologie, Herz-Kreislauf und Atemwege. AstraZeneca investiert aggressiv in neue Indikationen und Phase-III-Programme – das Ziel ist 80 Mrd. Dollar Umsatz bis 2030.
Breiter anlegen
🧬 Gesundheit im Depot: Welcher Fonds heilt Dein Portfolio?
🧬 Womöglich willst Du die Arbeit auf diesem Feld eher den Profis überlassen. Drei Produkte, die Dir den Zugang zum Gesundheitssektor ermöglichen, schauen wir uns jetzt im Detail an: den Xtrackers MSCI World Health Care ETF, den iShares Nasdaq US Biotechnology ETF und den aktiv gemanagten Fonds DWS WellCare NC.
🏥 Mit einer TER von nur 0,25 % pro Jahr und einem Volumen von 2,6 Mrd. Dollar ist der 👉Xtrackers MSCI World Health Care ETF der Schwergewichts-Champion unter den globalen Gesundheitsfonds. Er bildet 130 Unternehmen aus dem MSCI World Health Care Index nach – also große und mittelgroße Player aus Industrieländern. Zu den Top-Holdings zählen Eli Lilly (8,3 %), Johnson & Johnson (5,2 %) und Novo Nordisk (3,1 %).
📈 Langfristige Performance? Seit Auflage: +140 %.
📉 Kurzfristig? 2025 bisher: -9,9 %.
🔁 Replikation? Physisch, volle Nachbildung.
🪙 Ausschüttung? Thesaurierend (automatische Wiederanlage).
Der ETF ist zu fast 70 % in den USA investiert und hoch konzentriert auf den Gesundheitssektor (99,6 %). Ein echter Sektor-Play also – mit allen Chancen und Risiken.

Der 👉iShares Nasdaq US Biotechnology ETF ist nichts für schwache Nerven. Er investiert in 264 US-Biotech- und Pharmaunternehmen, darunter Schwergewichte wie Amgen (8,6 %), Vertex (8,6 %) und Gilead Sciences (8,3 %).
📉 Performance 2025? -12,4 %.
📈 Langfristig? Seit 2017: +30,1 %.
💥 Maximaler Verlust (5 Jahre)? -30,36 %.
📊 Volatilität (1 Jahr)? Rund 16 %
💸 Kosten? 0,35 % p.a.
Biotech ist Forschung – und Forschung ist Risiko. 90 % der Wirkstoffe scheitern. Doch wenn es klappt, winken gigantische Gewinne. Der demografische Wandel und KI-gestützte Wirkstoffentwicklung sind langfristige Treiber.
Also: Wenn Du Zukunft denkst und Kursschwankungen aushalten kannst, bekommst Du hier die reinste Biotech-Exposure auf dem Markt – inklusive Wachstumsfantasie.
Der 👉DWS WellCare NC ist ein klassischer, aktiv gemanagter Fonds mit Master-Feeder-Struktur. Er setzt auf eine breite Streuung im Gesundheits- und Konsumgesundheitsbereich: von UnitedHealth (9,7 %) über Danone bis zu Shimano und Siemens Healthineers.
🧠 Fondsmanager? Oliver Schweers, seit über 20 Jahren im Boot.
📈 Langfrist-Performance? +629 % seit 1997.
📉 2025 bisher? -10,6 %.
💸 Kosten? TER 1,71 %
Die geografische Verteilung ist breiter als bei ETFs, der Fokus geht über klassische Pharma hinaus – etwa zu Konsum- und Diagnostikunternehmen.
Du willst aktives Management, ESG-Integration und einen erfahrenen Fondsmanager? Dann kann der DWS WellCare NC eine spannende Ergänzung sein – aber Du zahlst deutlich mehr Gebühren als bei ETFs.
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Erstellung und Verbreitung: Dieser Beitrag wurde von einem Redakteur der Finanzen.net GmbH, Gartenstraße 67, 76135 Karlsruhe, erstellt. Wir, die Finanzen.net Zero GmbH, haben diesen Beitrag unverändert in diesem Mailing übernommen. Die Finanzen.net GmbH hat uns zugesichert, dass dieser Beitrag mit größter Sorgfalt erstellt und zuvor keinem anderen Empfängerkreis zugänglich gemacht worden ist.
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