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🌍 Intel verliert Boden, Trump greift ein und ein ETF bündelt die wahren Chip-Gewinner

Guten Morgen ,
👉Intel wirkt derzeit wie ein Konzern im Ausnahmezustand. Während beim 18A-Verfahren nur 10 % der Chips die Qualitätsstandards erfüllen, liegt TSMC bei über 90 %. Das bedeutet: Statt Aufholjagd sehen wir vorerst eher einen Marathon mit Rückstand.
📊 Die Realität zeigt: Hyperscaler zahlen drauf, wenn sie Intels Produkte einbinden müssen. Mehr Toolchains, mehr Risiko, mehr Kosten – ein echter Bremsklotz im Ökosystem.
🌍 Gleichzeitig verschieben sich die globalen Gewichte. TSMCs 165-Milliarden-Investition in den USA signalisiert nicht nur Kapazität, sondern auch Macht. Für Wasseraufbereiter, Chemikalien-Lieferanten oder Stromnetzbetreiber sind diese neuen Fabrik-Cluster mindestens so spannend wie die Chip-Produzenten selbst.
⚡ Und wenn das so weitergeht? Dann reden wir in 2 bis 3 Jahren vielleicht nicht mehr nur über Intels Marktanteile, sondern über steigende Strompreise, Arbeitskräftemangel bei Ingenieuren und neue Klagen gegen „Quasi-Steuern“ im Chipgeschäft. So viel sei gesagt: Diese Entwicklung betrifft mehr als nur die Börse.
🤔 Geht es hier noch um Intel – oder schon um die Neudefinition der gesamten Halbleiterordnung? Schauen wir einmal tiefer rein.
Übersicht
🟢🔴 Tops und Flops
🟢 Bill Holdings: Gewinn ➡️ 🟢 VNET Group: EBITDA ⬆️ | 🔴 Canadian Solar: Gewinn ⬇️ 🔴 Apple: Kurs ⬇️ |

Der Fear & Greed Index misst die aktuelle Stimmung am Aktienmarkt – von extremer Angst (0) bis zu gieriger Euphorie (100).
Halbleiter
🏛️ Trumps Chip-Plan: Was eine staatliche Beteiligung bei Intel bedeuten könnte
👉Intel hat in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Nicht wegen glänzender Geschäftszahlen, sondern wegen politischer Spekulationen. Präsident Donald Trump und sein Team planen, dass die US-Regierung bis zu 10 % an Intel übernimmt. Die Aktie sprang daraufhin um über 30 % nach oben. Doch dieser Anstieg basiert nicht auf einer verbesserten Ertragslage – sondern auf Hoffnung. Für Anleger stellt sich die Frage: Wie nachhaltig ist das?
⚠️ US Commerce Secretary Howard Lutnick erklärte, dass Fördergelder aus dem CHIPS Act künftig in Eigenkapital umgewandelt werden sollen. Washington würde damit zum größten Einzelaktionär von Intel – allerdings ohne Stimmrechte. Befürworter sehen darin einen Weg, um die Chipproduktion in den USA abzusichern. Kritiker warnen hingegen vor Verwässerungseffekten für bestehende Aktionäre und vor zunehmender politischer Einflussnahme.
Die Kursreaktionen sprechen eine deutliche Sprache: Zunächst ging es kräftig bergauf, kurz darauf wieder nach unten. Das zeigt, wie unsicher Investoren die Folgen einschätzen.
💡 Spannend ist auch der größere Kontext: Die US-Regierung denkt darüber nach, das Modell auf weitere Unternehmen wie Micron, TSMC oder Samsung auszudehnen. Zudem müssen Nvidia und AMD für Chipverkäufe nach China 15 % ihrer Umsätze an die US-Regierung abgeben – ein Novum in der amerikanischen Industriepolitik. Solche Maßnahmen könnten die Wettbewerbsbedingungen verschieben, bergen aber auch rechtliche Risiken.
Hier beginnt die eigentliche Dynamik: Mit einer direkten Staatsbeteiligung verlagert sich das gesamte Ökosystem. Kunden könnten künftig nicht mehr nur aus technologischen oder preislichen Gründen entscheiden, wo sie fertigen lassen – sondern aus „politischer Rationalität“.
Ein US-Footprint könnte zum Signal an Regulierer und Politik werden. Das erhöht die Chance, dass Intel als „Versicherung“ gewählt wird, auch wenn die Technik nicht konkurrenzfähig ist. Gleichzeitig steigt aber das Governance-Risiko: Was passiert, wenn Einkaufsentscheidungen mehr von Washington als von Ingenieursmetriken getrieben sind?
🛑 Intels operative Probleme bleiben bestehen
Unabhängig von der Politik kämpft 👉Intel weiter mit technologischen Schwierigkeiten. Beim neuen 18A-Verfahren sollen laut Reuters nur etwa 10 % der Chips den Qualitätsstandards entsprechen. Für eine rentable Massenproduktion wären mindestens 70–80 % nötig. Eine Umorientierung auf den 14A-Knoten ist frühestens ab 2027 realistisch. Das bedeutet: Der Rückstand gegenüber der Konkurrenz dürfte vorerst bleiben.
TSMC hingegen baut seine Dominanz aus: Mit einem Marktanteil von fast 65 %, Milliardeninvestitionen in neue Fabriken und hohen Ausbeuten von über 90 % bei modernsten Chips ist der Abstand zu Intel deutlich. Für Cloud-Anbieter und Hyperscaler bedeutet das: Wer Intel dennoch testet, muss höhere Integrationskosten in Kauf nehmen – neue Toolchains, zusätzliche Validierungen und mehr Risiko im Designprozess. Das bindet Ressourcen und macht das Geschäft komplexer.
📊 Bemerkenswert ist, dass die Bewertung von 👉Intel in keinem Verhältnis zur aktuellen Lage steht. Das Forward-KGV liegt bei über 100 – deutlich höher als bei AMD (53) oder Nvidia (58). Charttechnisch wirkt die Aktie zudem überhitzt: Der Relative-Stärke-Index (RSI) bewegt sich nahe an der 70er-Marke, einem klassischen Signal für Überkauf. Bereits im Februar zeigte sich ein ähnliches Muster: spekulationsgetriebene Kursgewinne, gefolgt von einem deutlichen Rückschlag.
Lieferanten und Zulieferer verschieben bereits. TSMCs Expansion in Arizona sendet ein klares Signal an Großkunden, während Intel trotz staatlicher Unterstützung noch um externe Aufträge kämpft. Für Zulieferer von Chemikalien, Wasseraufbereitung oder Packaging-Materialien könnte es mittelfristig dennoch interessant werden, da US-basierte Kapazitäten aufgestockt werden. Das gilt auch für hoch spezialisierte Anbieter von Ultrapure Water-Systemen oder Substraten wie ABF-Interposern.
🤔 Hinzu kommt die Debatte um den Intel-CEO Lip-Bu Tan. Trump hatte ihn zunächst wegen seiner Verbindungen zu chinesischen Halbleiterinvestments kritisiert, wenige Tage später jedoch gelobt. Solche schnellen Wendungen zeigen, wie stark Intels Kurs inzwischen vom politischen Umfeld abhängt – und wie schwer Prognosen dadurch werden.
Auch rechtlich bewegt sich die US-Regierung auf dünnem Eis. Die 15-%-Abgaben auf Chipverkäufe nach China erinnern eher an eine „Quasi-Steuer“ und könnten von Gerichten gekippt werden. Unternehmen müssen solche Risiken künftig in ihre Verträge einpreisen – sei es durch höhere Risikoaufschläge, Force-Majeure-Klauseln oder zusätzliche Versicherungen.
🌍 Globale Trends sprechen gegen Intel
Auch auf internationaler Ebene sieht es schwierig aus. Während China und Europa Milliarden in ihre Halbleiterindustrien investieren, gewinnt AMD kontinuierlich Marktanteile im CPU-Geschäft. Seit 2012 hat AMD seinen Anteil fast verdoppelt, und Analysten erwarten, dass Intel in den kommenden Jahren weiter Boden verliert.
Doch die Effekte gehen tiefer: Ein „Dual-Track-System“ könnte entstehen – ein US-/Allied-Supply-Chain-Netzwerk einerseits, ein China-Zirkel andererseits. Für Intel wäre das zwar eine Chance, über staatliche Programme Nischenaufträge (z. B. sicherheitskritische Teile für das US-Verteidigungsministerium) zu sichern, gleichzeitig aber ein Risiko, weil globale Großkunden sich eher auf die technologisch führenden Anbieter wie TSMC verlassen werden.
🔮 Unterm Strich zeigt sich: 👉Intel steht stärker denn je im Fokus von Politik und Investorenfantasie. Doch die operative Basis bleibt schwach, die Bewertung erscheint recht hoch und die Unsicherheit groß. Die eigentlichen Verschiebungen liegen in den Zweitrundeneffekten: steigender Bedarf an Energie- und Wasserinfrastruktur, verschärfter Wettbewerb um Talente, rechtliche Unsicherheiten und ein mögliches Auseinanderdriften der globalen Lieferketten.
Kurzfristig dürften primär Volatilität und politische Schlagzeilen die Kurse bewegen. Mittelfristig entstehen neue Industrie-Cluster in den USA, aber auch höhere Kostenstrukturen. Langfristig entscheidet sich, ob Intel tatsächlich wieder ein drittes, skalierbares Standbein neben TSMC und Samsung aufbauen kann – oder ob es in eine Produktion-only-Rolle gedrängt wird.
Das Thema breit spielen
📈 Halbleiter im Fokus: Kann der VanEck Semiconductor ETF seinen Lauf halten?
Der 👉VanEck Semiconductor ETF gilt als der Überflieger der vergangenen fünf Jahre: +142 % Gesamtrendite seit Dezember 2020. Gründe sind schnell gefunden: höhere Einzelgewichtungen, ein fokussiertes Portfolio und starke Top-Holdings.
👉 Der ETF setzt auf den MVIS US Listed Semiconductor 10% Capped ESG Index. Dieser umfasst die führenden Halbleiterwerte, beschränkt einzelne Positionen aber auf maximal 10 % – ein Balanceakt zwischen Konzentration und Risikobegrenzung.
Physische Replikation: Alle Titel werden direkt gekauft, kein synthetisches Derivat-Konstrukt.
Kosten: Mit 0,35 % TER liegt der Fonds günstig im Branchenvergleich.
Thesaurierend: Ausschüttungen werden automatisch reinvestiert, was den Zinseszinseffekt verstärkt.
Besonders ins Auge sticht die Gewichtung der Schwergewichte: NVIDIA (10,4 %), Broadcom (10,3 %) und TSMC (10 %). Zusammen mit ASML und AMD dominieren sie das Portfolio. Die Top 10 machen fast drei Viertel des Fondsvolumens aus – ein Segen in Boomphasen, aber ein Risiko, wenn einer der Big Player ins Straucheln gerät.
🌍 Die Story ist bekannt, aber gewaltig: Künstliche Intelligenz, 5G, Cloud, Internet of Things, Elektromobilität – all diese Trends benötigen immer leistungsfähigere Chips. Wer hier investiert, setzt auf den Nerv des digitalen Zeitalters. Der ETF bündelt die Marktführer, die bei diesen Themen ganz vorn mitspielen.
⚠️ Die Kehrseite: Volatilität. Mit 38,5 % Schwankungsbreite im vergangenen Jahr müssen Anleger starke Nerven haben. Die Sharpe-Ratio von 0,36 zeigt, dass Risiko und Rendite nicht immer im optimalen Verhältnis standen.
Hinzu kommen Konzentrationsrisiken: Drei Viertel des Fonds liegen in den Top 10, und die Branche ist bekanntlich zyklisch. Absatzschwächen, geopolitische Konflikte – Stichwort USA–China – oder Lieferkettenprobleme schlagen direkt durch. Auch Währungsschwankungen spielen mit, da der Fonds nicht abgesichert ist und in Dollar notiert.
🔎 Merke: Der VanEck Semiconductor UCITS ETF ist kein ruhiger Hafen. Er ist ein Hochgeschwindigkeitsboot, das in Boomphasen beeindruckende Renditen liefert, aber auch kräftig schaukeln kann.
Für Anleger mit hoher Risikotoleranz kann er ein spannender Satellit im Depot sein – entweder als Beimischung im Technologieblock oder als gezielter Hebel auf die großen Wachstumsstorys der Digitalisierung.
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